Einsatz von Persönlichkeitstests in der Personal- und Teamentwicklung – wie sinnvoll ist er wirklich?
Julia StegerDer Einsatz von Persönlichkeitstests wird oft als Königsweg für professionelle Personal- und Teamentwicklung angepriesen. Dabei werden zentrale Fragen zu wenig adressiert: Wie gut erfüllen diese wissenschaftliche Qualitätsstandards? Was bringt der Einsatz dieser Tests? Wer profitiert von ihrem Einsatz? Und richten sie im Arbeitsalltag vielleicht mehr Schaden an, als sie Nutzen bringen? Oft erfüllen verbreitete Testverfahren, wie z.B. das DISG-Modell, wichtige wissenschaftliche Gütekriterien nicht. Zudem wird in der Praxis eine wirksame Interpretation der Testergebnisse durch psychologische Phänomene (Bias) verzerrt. Dies führt dazu, dass Kolleg:innen in Schubladen feststecken und ihre Weiterentwicklung, anstatt gefördert zu werden, sogar erschwert wird. Anstatt Menschen in starre und teils fragwürdige Typologien einzuteilen, gibt es einfache und wirksame Maßnahmen aus dem Bereich der positiven und ressourcenorientierten Psychologie, die genutzt werden können: Fragen wir lieber nach Stärken, nach Interessen, nach bereits aufgebauten Kompetenzen, nach erworbenen Erfahrungen, nach Verhalten und Werten. Welches Umfeld brauchen Mitarbeitende, um sich entwickeln zu können? Der Vortrag regt dazu an, die die richtigen Fragen zu stellen und zu beantworten.
Themenschwerpunkte
- Gängige Testverfahren – wie valide sind sie?
- Verzerrungen bei der Interpretation von Testergebnissen (fundamentalen Attributionsfehler, den Confirmation Bias, den Perseverance Bias, Vorurteile u.a.)
- Fixed Mindset“ versus „Growth Mindset“
- Alternativen zu Persönlichkeitstests